Wenn HR-Abteilungen plötzlich KI-Projekte leiten sollen

Veröffentlicht am 17. September 2025 um 16:43

Ein humorvoll-inspirierender Blick auf Herausforderungen und Hürden


Einleitung

Stellen Sie sich vor: Sie sitzen im HR-Büro, die Kaffeemaschine blubbert vertraut vor sich hin, die Post-its mit den immer gleichen To-do-Listen kleben an Ihrem Bildschirm, und plötzlich flattert eine Nachricht aus der Geschäftsleitung herein: „Liebe HR-Abteilung, bitte übernehmen Sie die Leitung unseres neuen KI-Projekts.“

So oder so ähnlich hat es sich bereits in einigen Unternehmen zugetragen. Denn die Digitalisierung und der Hype um Künstliche Intelligenz machen auch vor dem Personalwesen nicht halt. Was zunächst nach einer reizvollen Aufgabe klingt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Abenteuer, das irgendwo zwischen einer Expedition ins Unbekannte und einer Improvisation im Impro-Theater liegt.


Herausforderung 1: „Wir haben da mal was vorbereitet… nicht!“

Das erste Hindernis beginnt oft schon bei der Projektdefinition. KI – das klingt nach Science-Fiction, nach hochkomplexen Algorithmen und nach schlauen Köpfen im Silicon Valley. In der Realität bedeutet es häufig: „Wir wollen mal irgendwas mit KI machen, aber was genau, das wissen wir auch nicht.“

Und wer darf das Rätsel lösen? Richtig: die HR-Abteilung. Schließlich geht es ja „um Menschen und Daten“. Leider ist der Satz „Das machen wir mal eben nebenbei“ in diesem Zusammenhang ungefähr so realistisch, wie wenn man sagt: „Wir bauen am Wochenende eine Raumstation.“


Herausforderung 2: Fachbegriffe – ein eigenes Sprachuniversum

KI-Projekte haben eine eigene Sprache. Begriffe wie „Neuronale Netze“, „Natural Language Processing“ oder „Machine Learning Pipeline“ schwirren plötzlich durch die HR-Besprechungsräume. Und während einige Kolleginnen und Kollegen noch überlegen, ob „Pipeline“ vielleicht ein neues Benefits-Programm für Mitarbeitende ist, diskutieren die IT-Experten bereits hoch engagiert über die optimale Datenarchitektur.

Das führt unweigerlich zu Szenen, die an einen Sprachkurs erinnern. Nur dass der Lehrer fehlt. Sie nicken also wissend, machen sich Notizen und hoffen, dass Ihnen später jemand eine „KI für Dummies“-Version zuspielt.


Herausforderung 3: Datenqualität – der Sand im Getriebe

Jede KI ist nur so gut wie die Daten, die sie verarbeitet. Und da kommen wir zu einem der größten Stolpersteine: der Datenqualität. HR-Daten sind oftmals verstreut in verschiedenen Systemen, uneinheitlich gepflegt und voller liebevoller, aber wenig hilfreicher Besonderheiten.

Beispiel gefällig? In einem System heißt es „Müller, Sabine“, im anderen „Sab Müller“ und in einer Excel-Liste steht schlicht „Bine“. Für die KI ist das nicht dieselbe Person – für das Projektteam bedeutet es Chaos.

Die Lösung wäre eigentlich simpel: Datenbereinigung. Doch wer das schon einmal versucht hat, weiß, dass dies ungefähr so spaßig ist wie das Sortieren von Smarties nach Farbabstufungen.


Herausforderung 4: Kulturwandel statt nur Technikprojekt

Viele HR-Abteilungen stellen schnell fest: Ein KI-Projekt ist weniger eine technische als vielmehr eine kulturelle Herausforderung. Denn Mitarbeitende begegnen neuen Technologien oft mit Skepsis.

Fragen wie „Nimmt mir das meinen Job weg?“ oder „Entscheidet jetzt ein Algorithmus, ob ich befördert werde?“ sind keine Seltenheit. Und Sie, die HR-Abteilung, sitzen plötzlich in der Rolle der Übersetzerin, Motivatorin und Change Managerin.

Das bedeutet: Sie brauchen nicht nur Fachwissen, sondern auch kommunikatives Fingerspitzengefühl, um die Ängste aufzufangen, Transparenz zu schaffen und Vertrauen aufzubauen.


Herausforderung 5: Ressourcenknappheit – „Nebenbei“ funktioniert nicht

Ein KI-Projekt zu leiten, klingt nach einer großen Aufgabe – und das ist es auch. Die Realität in vielen HR-Abteilungen sieht jedoch so aus: Sie jonglieren ohnehin schon zwischen Recruiting, Personalentwicklung, Gehaltsabrechnung und der obligatorischen Datenschutzschulung.

Nun soll zusätzlich ein komplexes Projekt gestemmt werden. Mit begrenztem Budget, fehlender Zeit und einem Team, das zwar engagiert, aber nicht unbedingt auf „Data Science“ spezialisiert ist.

Das ist ungefähr so, als ob man eine Fußballmannschaft ohne Torhüter ins Champions-League-Finale schickt – es wird spannend, aber die Erfolgschancen sind eher überschaubar.


Herausforderung 6: Schnittstellen und Stakeholder – ein Tanz auf vielen Hochzeiten

KI-Projekte berühren fast immer mehrere Abteilungen: IT, Fachbereiche, Geschäftsführung und oft auch externe Berater. Die HR-Abteilung wird damit zur Koordinatorin, die alle Interessen zusammenbringen muss.

Das klingt nach Diplomatie auf höchstem Niveau. Ein bisschen wie Vereinte Nationen, nur mit weniger glamourösen Empfängen und mehr Meetings, in denen die Frage „Wer ist eigentlich verantwortlich?“ regelmäßig unbeantwortet bleibt.


Herausforderung 7: Ethik und Verantwortung

Nicht zu unterschätzen ist die ethische Dimension. KI-Systeme können Vorurteile verstärken, diskriminieren oder falsche Entscheidungen treffen – gerade im HR-Bereich ist das hochsensibel.

Die HR-Abteilung muss daher sicherstellen, dass Fairness, Transparenz und Datenschutz nicht nur Schlagworte sind, sondern aktiv gelebt werden. Das bedeutet zusätzliche Verantwortung und oftmals auch, dass unbequeme Fragen an die Geschäftsleitung gestellt werden müssen.


Chancen – denn es ist nicht alles nur Hürde

Bei aller Komplexität: KI-Projekte bieten HR-Abteilungen auch enorme Chancen. Sie können die Personalprozesse effizienter machen, Mitarbeitende entlasten und völlig neue Möglichkeiten im Talentmanagement eröffnen.

Wer es schafft, die Herausforderungen mit Humor und Entschlossenheit zu meistern, positioniert die HR-Abteilung als strategischen Partner auf Augenhöhe mit der Geschäftsleitung. Und seien wir ehrlich: Allein dieser Gedanke macht das Abenteuer schon lohnenswert.


Fazit

Wenn HR-Abteilungen plötzlich KI-Projekte leiten sollen, ist das zunächst ein Schock, dann ein Abenteuer und schließlich eine enorme Chance. Natürlich gibt es Hürden: von der Datenqualität über das Fachvokabular bis hin zur Ressourcenknappheit. Doch wer diese Reise mutig antritt, wächst an den Herausforderungen – und kann die Zukunft des Unternehmens aktiv mitgestalten.

Und falls Sie das nächste Mal die Nachricht „Bitte leiten Sie unser KI-Projekt“ erhalten, denken Sie daran: Mit Humor, Neugier und einer guten Portion Gelassenheit wird selbst das größte Technologieprojekt zu einer Geschichte, die Sie später mit Stolz (und einem kleinen Schmunzeln) erzählen können.